Dienstag, 25. Januar 2011

Wenn Lügen kurze und schiache Beine haben

Neulich war ich in einem wunderbaren Geschäft, etwas stöbern und die Seele baumeln lassen. Bänder, Knöpfe und alles was Scrapper sonst noch geil finden, gibts da im Überfluss. Leider auch jede Menge nervige Leute, die einem das Shoppingerlebnis ganz schön vermiesen können. Was ich ja gar nicht leiden kann, aber scheinbar magisch anziehe, sind die Neidhammel-Leute. Ich habe euch ja an anderer Stelle schon mal von diesem Phänomen berichtet. Ich kann im leersten aller Geschäfte stehen und ich bin mir sicher es wird nicht lange dauern, bis irgendwer direkt neben mir steht und genau das betatschen muss, was ich grad ansehen will. Das geht mir in den Klamottenshops genauso wie im Supermarkt. Der Pulli muss nur schnell angegrabbelt werden, auch wenn diejenige nicht mal hinschaut dabei und das Joghurt muss auch genau das sein und genau jetzt, wenn ich direkt davor stehe - wurscht wenn im Regal noch 100 andere Sorten Joghurts stehen, die man vorher begutachten könnte. Entweder ist es Futterneid oder Reviermarkierung, aber irgendwas hats da.
Noch schlimmer sind dann die "Aus-dem-Wagerl-Klauer-Leute", die entweder zu faul sind sich was eigenes zu suchen, oder die partout das haben wollen, was andere schon in ihr Wagerl geschaufelt haben - und deshalb hab ich mein Wagerl immer im Blick, denn schaust du ein mal nicht hin, ist deine Shoppingbeute schon in einem anderen Wagerl.
Dieses Verhalten macht mich rasend. Und auch wenn ich sonst eher zu den Leuten gehöre, die sich was sagen trauen, in diesen Situationen bin ich meistens still leidend oder ich verzieh das Gesicht, im besten Fall seufze ich derart, dass es einem leisen Knurren gleichkommt, sodass die Reviermarkererin gleich versteht, dass dies bereits mein Hoheitsgebiet ist.
In besagtem Geschäft begab es sich, dass ich in einem viel zu engen Gang vor einer riesigen Wand mit Bändern stand und dass eine etwa 1,50 große Frau Mitte 50 sich vor mich quetschte und just genau die Bänder begrapschen musste, die ich mir grad anschaute. OK, ich dachte vielleicht sucht sie was Bestimmtes und ich steh halt im Weg - man ist ja höflich (=deppat) und macht Platz. Mit leisen Knurren....
Ein paar Gänge weiter, ähnliches Regal, ähnlich viele Bänder, riesige Auswahl springt wieder etwas vor mir rum und nimmt die Bänder vor meiner Nase aus dem Regal. Diesmal bin ich schon extrem angenervt und als ich mich umdreh - knurrend versteht sich - seh ich wieder den wandelnden Meter. Es war ihr noch nicht mal irgendwie unangenehm. Wieder höflich macht ich der Alten Platz, denn ich kann ja derweil ein paar Meter weiter schaun, aber es dauert keine 2 Minuten da versucht sie sich wieder vorbei zu quetschen. Diesmal schafft sie es aber nicht ohne mich anzusprechen, denn sonst wär sie in einer riesigen Kiste gelandet, die sie garantiert verschluckt hätte. Sie fragt mich also ob sie vorbei kann - "aber selbstverständlich" entgegne ihr ich - mit einem Lächeln wie Schneewittchens Stiefmutter. Endlich bin ich sie los...
Haha falsch gedacht - sie hat nämlich nur gedacht von der anderen Seite einen besseren Überblick über "meine Sachen" zu bekommen. gggggggggggggggrrrrrrrrrrrrrrrrrr
Plötzlich bimmelt das Handy in einer Lautstärke, dass ich mich sicher bin, dass man es draußen auch noch gehört hat und sie telefoniert ebenso laut - direkt neben meinem Ohr:

"Ja hallo mein Engelchen!"
Engelchen? Aha.....

"Ja weißt du ich bin gerade beim Wegfahren in Wien"
Häääää?????? Wir befinden uns in einem Geschäft, das 20km von Wien entfernt ist.
Naja aber vielleicht meinte sie den Großraum Wien?
Wer weiß wo Engelchen wohnt. Also wenn sie heute noch nach Vorarlberg will, spielen 20km keine Rolle.

"...damit wir später einen schönen Tisch bekommen"
Aja... Engelchen wohnt also nicht in Vorarlberg, weil da wird sich nicht mal mehr ein Mitternachtsimbiss ausgehen. Und besondere Eile schien sie auch nicht zu haben.
Nachdem sie direkt neben mir steht als sie ins Telefon plärrt, schau ich sie mal ein bissl vorwurfsvoll an, aber das scheint sie nicht zu bemerken. Oder zu ignorieren.

"Ja du das geht jetzt nicht, ich ruf dich später an, denn ich bin gerade da am Parkplatz beim Auto einladen und ich kann jetzt nicht"
Sie lügt Engelchen direkt ins Gesicht ähm ins Ohr! Wie hart ist denn das? Ein Parkplatz sieht nun wirklich komplett anders aus und nachdem sie Engelchen abgewürgt hat, hat sie auch keine Eile auf den Parkplatz zu kommen, sondern stöbert weiter. Ich schau sie nun wirklich mit meinem vorwurfsvollsten Blick an, doch bei der kommt einfach nichts an.
Wenn Engelchen wüsste....

Vielleicht würde er ihr dann nicht mehr solche Karten schicken:


Stempel ganz neu und von HIER

XOXO Sandy

6 Kommentare:

  1. Hahahaha, ich kugle mich grad ab und stelle mir diese Situation vor. Ich hätte ihr glaube ich schon was gesagt, weil das vertrag ich auch nicht-bl... K..ach ich liebe deine Gschichterln..Lg Gerli

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  2. Harr! Harr! Ich lach mich schief. Du solltest Deine Geschichten mal einem Verlag anbieten. Geschichten aus dem Leben werden immer gerne gelesen.
    Aber ich kann dich verstehen, der laufende Meter ist zum in die Regal schmeissen. Aber dann kommst du ja nicht zu deinen Bändern. Kopf hoch. Lügen haben kurze Beine, wie man sieht.

    LG
    Susanne

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  3. schön, dass es dich und diese geschichten gibt :-))!

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  4. die Geschichte ist echt gut. So etwas sollte man ja schon fast in einer Zeitung abrucken. Ich finde das echt genial was du alles so erlebst. Bei mir ist so was wen ich Bummeln bin nicht der fall

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  5. Zum Glück kommt das auch nicht jeden Tag vor, sonst würde ich wahrscheinlich nur noch online bestellen, was ich zum Großteil eh mache.
    Vielleicht werde ich ja doch nochmal ein Buch schreiben, wenn bis dahin niemand mein journalistisches Talent erkennt *gg* Bin ja nicht umsonst "glernte Journalistin" *kicher*
    Aber ich denke niemand kann bessere Geschichten schreiben als das Leben.
    XOXO Sandy

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  6. Ich habe die Kiste wieder erkannt :D
    Nettes Gschichtl +lach+

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