Neulich am Flohmarkt habe ich ja ein paar Bücher für meine kreativen Abenteuer mitgenommen. Sie sollten eigentlich auseinander genommen werden um in einem meiner Projekte recyclet zu werden. Von manchen Büchern verwende ich nur die Innenseiten, von anderen nur das Cover. Da fiel mir dieses traditionell steirisch grüne Buch in die Hände, gekauft hatte ich es mit einem bestimmten Projekt im Hintergrund, die Innenseiten sollten eigentlich im Container landen.
Doch das Schicksal wollte wohl, dass dieses Buch nicht nur mich, sondern euch alle erleuchten soll. "Der steirische Brautführer" wurde von der Kleinen Zeitung an frisch verheiratete junge Damen verschenkt, eine entsprechende Karte der Zeitung fand ich auch im Buch. Gebdruckt wurde der Bestseller 1963 und ich finde wir können da alle noch etwas lernen, daher kommt nun ein kleiner Auszug aus dem Kapitel:
"Jung und schön bleiben"
"So wie jede Blume, jede Pflanze gepflegt werden will, so verlangt auch unser Körper die nötige Pflege. Im übrigen, meine Damen, Sie werden staunen, was Sie alles aus sich machen können, wenn - ja wenn Sie ausdauernd und konsequent sind. Auch Ihre Blumen gießen Sie ja nicht nur ein Mal in der Woche.
Als erstes, denken Sie nicht, dass Sie mit zwanzig ja noch Zeit hätten. Falten, Fehler überhaupt, lassen sich viel leichter verhüten als beseitigen. Dann aber wollen wir ja unsere Vorzüge, und etwas Hübsche hat jede Frau, auch ins rechte Licht rücken und nicht unter den Scheffel stellen. Im Übrigen sind Falten oder Runzeln, auch bei einer Frau um fünfzig, durchaus keine Alterserscheinungen, sondern das Zeichen einer ungepflegten Haut, die mangels Fettzufuhr ausgetrocknet ist."
So, das waren mal die ermahnenden Worte und jede die nun Falten an sich entdeckt hat (so wie ich) wird wohl schon leicht am Verzweifeln sein, aber vielleicht ist es ja noch nicht zu spät?!?!
Hier kommt jedenfalls das Programm für die Bräute:
"Wie sieht so eine Standardtag aus? Beim morgendlichen Erwachen fangen wir, noch im Bett liegend, schon mit unseren "kultischen" Übungen an. Keine Angst, es soll nur heißen, wir strecken und dehnen uns von Kopf bis zu den Zehen. Heraus aus dem Bett und im Stehen dasselbe noch einmal. [...] Und dann meine Damen, raffen wir uns auf und machen fünf Minuten Gymnastik, denn wir wollen ja nicht einrosten oder etwa ein Bäuchlein ansetzen."
Ach du meine Güte - jetzt weiß ich was ich falsch gemacht habe. Tja, ich bin nicht verheiratet und habe daher auch nie einen steirischen Brautführer erhalten.....
Danach sind Gymnastikübungen beschrieben, besonders auch zur Vermeidung einer Hängebrust. Nachdem man sich Gesicht und Hände eingecremt hat, darf man dann seine Arbeit verrichten.
Hier noch ein besonderer Tipp für all jene, die eine "staubige" Beschäftigung haben, empfiehlt sich vielleicht auch nach einem Tag Gartenarbeit.
"Hatten Sie tagsüber eine staubige Beschäftigung, so reiben Sie Gesicht und Hals mit einem Wattebausch, auf den Sie etwas Kölnischwasser gegeben haben, ab. Das wird so lange wiederholt, bis die Watte rein bleibt. [...] Sodann wird reichlich Fettcreme aufgetragen."
Von duschen steht da nichts :-) Außerdem wurde erwähnt, dass ja die wenigsten eine Dusche haben.
Oh und noch ein Wort zur Frisur:
"Waschen Sie Ihr Haar, auch wenn es noch so fett ist, nicht zu oft. Einmal alle zwei bis drei Wochen genügt durchaus. [...] Bürsten Sie das Haar nur täglich fünf Minuten lang, bei den moderen Frisuren nicht nach unten, sondern nach oben, so wird es immer dufitg aussehen und sich auch an die neue "Richtung" gewöhnen."
So meine Damen, ich hoffe ich konnte mit meinem neu gewonnenen Wissen ein bisschen weiterhelfen - also Haare nicht zu oft waschen und nach oben bürsten und jeden Tag kultische Übungen machen, damit wir kein Bäuchlein ansetzen oder eine Hängebrust bekommen. Ich freue mich von euch zu hören, wie es euch mit der neuen Lebensweise ergeht.
Und das nächste Mal erzähle ich euch dann wie man sich in Gesellschaft richtig verhält.
XOXO Sandy